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Psychotherapie


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Schizophrenie

Was ist Schizophrenie?

Die Schizophrenie ist durch eine starke Beeinträchtigung der psychischen Funktionen gekennzeichnet. Zu den Symptomen gehören u.a. Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Ich-Störungen und Denkstörungen. Wahnvorstellungen sind dadurch gekennzeichnet, dass der Erkrankte Überzeugungen vertritt, die objektiv falsch sind. Häufige Formen, die ein Wahn annehmen kann, sind der Verfolgungswahn oder der Größenwahn. Bei Halluzinationen handelt es sich um Sinneswahrnehmungen für die ein entsprechender Sinnesreiz nicht gegeben ist. Dabei können alle Sinnesgebiete betroffen sein. Am häufigsten werden Stimmen gehört oder Bilder gesehen, die nicht existieren. Bei Ich-Störungen verschwimmen die Grenzen zwischen dem eigenen Ich und der Umwelt. Denkstörungen äußern sich u.a. im Abreißen von Gedanken, d.h. Gedanken können nicht zu Ende gedacht werden. In der Sprache äußern sich die Denkstörungen durch einen Eindruck der Zerfahrenheit. Darüber hinaus kann die Sprache durch Wortneuschöpfungen oder andere Artikulation und Intonation verändert wirken. Zu den so genannten negativen Symptomen gehört u.a. eine Verarmung des Gefühlslebens, sozialer Rückzug, eine Unfähigkeit Freude zu empfinden und eine ausgeprägte Antriebsminderung. Der Erkrankte sieht die von ihm empfundenen Veränderungen nicht in der eigenen Person begründet, sondern nimmt seine Umwelt als verändert wahr. Zeitweise kann es auch zu einem Realitätsverlust kommen. Welche Symptome in welcher Ausprägung auftreten kann stark variieren, es gibt keine Symptome, die eindeutig eine Schizophrenie kennzeichnen. Viele der Symptome können auch bei anderen Störungsbildern auftreten. Die Schizophrenie tritt in Schüben auf, in der Akutphase einer Schizophrenie ist eine Krankheitseinsicht nicht gegeben.

 

Fallbeispiel

Herr M., 25 Jahre alt, führt einen eigenen Haushalt und studiert Jura im 6. Semester. Herr M. beginnt recht plötzlich, sich beobachtet zu fühlen. Er hat das Gefühl, seine Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus beobachten ihn und reden untereinander schlecht über ihn. Er geht nur noch sehr ungern durch das gemeinschaftliche Treppenhaus, da er sich durch jede Wohnungstür hindurch beobachtet fühlt. Das Gefühl, beobachtet zu werden, steigert sich noch weiter. Herr M. ist sich mittlerweile auch sicher, die Nachbarn haben in seiner Abwesenheit versteckte Kameras in seine Wohnung eingebaut, um ihn bei allem was er tut beobachten zu können. Er beginnt außerdem Stimmen zu hören. Das sind zum einen Stimmen seiner Nachbarn, aber auch fremde Stimmen, die beginnen, ihm Befehle zu erteilen oder ihn zu verhöhnen. Herr M. glaubt, die Nachbarn können mittlerweile auch seine Gedanken kontrollieren. So können sie seine Gedanken überwachen und ihm sogar Gedanken eingeben, gegen die er sich nicht wehren kann. Fortan fühlt er sich auch in seiner Wohnung nicht mehr sicher. Er flüchtet zu seinen Eltern, um dort der vermeintlichen Kontrolle durch die Nachbarn entgehen zu können. 

Den Eltern fallen sofort Veränderungen an ihrem Sohn auf. Seine Sprache wirkt verändert, er ist kaum fähig, ein Gespräch aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus wirkt er sehr gehetzt und erregt, berichtet auch von seinen Verfolgungsängsten, so dass die Eltern sehr besorgt und auch erschrocken sind.