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Posttraumatische Belastungsstörung

Was ist eine posttraumatische Belastungsstörung?

Die posttraumatische Belastungsstörung ist durch eine Vielzahl psychischer und psychosomatischer Symptome gekennzeichnet, die durch das Erleben eines Traumas hervorgerufen werden. Es handelt sich nicht um eine Störung im Sinne einer Fehlfunktion, sondern um einen Versuch des Organismus, auf die potentielle Existenzbedrohung des Traumas zu reagieren. Eine posttraumatische Belastungsstörung kann durch folgende Beispielsituationen ausgelöst werden:

  • Gewaltandrohungen
  • Misshandlungen
  • Sexuelle Übergriffe
  • Krieg
  • Naturkatastrophen
  • Unfälle
  • Verlust nahe stehender Menschen

Grundsätzlich löst das Erleben einer traumatischen Situation Entsetzen, Todesangst und Hilflosigkeit aus. Eine Besonderheit der posttraumatischen Belastungsstörung ist die mögliche Zeitverzögerung mit der die Symptome auftreten können. Sie können direkt nach dem traumatischen Erlebnis in Erscheinung treten, aber auch ein Einsetzen der Symptome Monate oder Jahre nach dem Erlebnis ist möglich. Zu den Symptomen gehören u.a.:

  • Übererregungssymptome (Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen,
  • Reizbarkeit, innere Unruhe)
  • Emotionale Taubheit (Interessenverlust, Teilnahmslosigkeit)
  • Unwillkürliches Nacherleben der traumatischen Situation (sogenannte "Flashbacks" oder Intrusionen), dabei lösen häufig auch mit dem Trauma assoziierte Reize wie z.B. Gerüche, Geräusche oder Gefühlszustände die Intrusionen aus
  • Bei der Konfrontation mit trauma-assoziierten Reizen treten Angstzustände bis hin zu Panikattacken auf
  • Vermeidungsverhalten
  • Depressionen
  • Suchtverhalten

Dauern die Symptome über einen Zeitraum von mehr als einem Monat an, spricht man von einer posttraumatischen Belastungsstörung.

 

Fallbeispiel

Die 22-jährige Studentin Maja K. besucht ihre Freundin, die in einer anderen Stadt wohnt. Sie übernachtet bei der Freundin in deren Dachgeschoßwohnung. Als sie abends nach einem Kinobesuch schlafen gehen wollen, bemerken sie Rauch in der Wohnung. Nach einigem Suchen entdecken sie, dass der Rauch aus dem Treppenhaus kommt. Sie können noch die Feuerwehr alarmieren, aber da sich die Wohnung rasend schnell mit Rauch füllt, geraten beide in Panik und stehen Todesängste aus, ob sie von der Feuerwehr rechtzeitig gerettet werden können. Sie werden beide von der Feuerwehr über Drehleitern evakuiert und überstehen den Brand soweit unbeschadet. Einige Wochen nach dem Erlebnis stellen sich bei Maja erste Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung ein. Rauchartige Gerüche, aber auch scheinbar neutrale Situationen lösen bei ihr Intrusionen aus, denen sie sich hilflos ausgeliefert fühlt. Sie hat große Schwierigkeiten sich länger in höheren Etagen eines Gebäudes aufzuhalten. Überall wo sie ist, überlegt sie wie sie im Falle eines Feuers flüchten könnte. Ständig meint sie Brandgeruch zu riechen. Sie leidet unter starken Schlafstörungen und Alpträumen. Wenn sie in der Ferne ein Martinshorn hört, gerät sie in Panik. Sie verspürt dauernd eine starke innere Unruhe und ist sehr schreckhaft. Maja entwickelt ein Vermeidungsverhalten in Bezug auf Situationen, die sie an die Brandsituation erinnern, wie z.B. der Aufenthalt in höheren Etagen. Dadurch wird sie sehr eingeschränkt. Da die Symptome über Wochen fortbestehen, fühlt sie sich sehr stark beeinträchtigt.