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Psychotherapie


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Panikstörung

Was ist eine Panikstörung?

Bei der Panikstörung erleben betroffene Personen wiederkehrende, spontan auftretende Panikattacken, ohne dass ein objektiver Auslöser für die Angst vorhanden ist. Die Panikattacken äußern sich in sehr starken körperlichen Symptomen. Die häufigsten Symptome sind u.a. Atemnot, Engegefühl in der Brust, Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche und Übelkeit. Von den betroffenen Personen wird dieser Zustand als sehr bedrohlich erlebt, sie empfinden Todesangst oder haben das Gefühl verrückt zu werden. Aus Angst, eine erneute Panikattacke zu erleben, wird der Körper genau beobachtet. Schon kleinere körperliche Missempfindungen führen zu der Angst, es könnte ein neuer Panikanfall beginnen. Diese Angst vor einer erneuten Panikattacke löst wiederum körperliche Symptome aus wie z.B. Anstieg des Pulses. Die körperliche Reaktion verstärkt wiederum die Angst, die sich so bis zu einer neuen Panikattacke steigern kann. Dieser Kreislauf wird auch als die "Angst vor der Angst" bezeichnet. Um den Panikattacken zu entgehen kommt es bei den Betroffenen nach und nach zu einem Vermeidungsverhalten, welches sich negativ auf alle Lebensbereiche auswirken kann.

 

Fallbeispiel

Frau K. ist 38 Jahre alt, Hausfrau und Mutter von drei Kindern. Ihr Mann ist beruflich sehr eingespannt und versorgt zudem den Familienhaushalt. Als sie das erste Mal im Supermarkt beim Einkauf einen Panikanfall erleidet, ist sie völlig überrumpelt von der Heftigkeit der Attacke. Sie bekommt ganz plötzlich Atemnot, dabei beginnt ihr Herz zu rasen, wie sie es vorher noch nicht erlebt hat. Sie hat das Gefühl, dass sie jeden Moment in Ohnmacht fallen wird. Die körperlichen Symptome sind so heftig, dass Frau K. Todesangst aussteht. Sie verlässt fluchtartig den Laden, wartet im Wagen bis die Symptome nachlassen und fährt dann nach Hause. Aufgrund der starken körperlichen Missempfindungen während des Panikanfalls sucht sie kurze Zeit später ihren Hausarzt auf, da sie eine körperliche Ursache für den Anfall vermutet. 

Der Hausarzt rät ihr, sich etwas zu schonen, da die körperliche Untersuchung keinerlei Auffälligkeiten ergibt. Einige Wochen später erleidet Frau K. erneut einen Panikanfall beim Autofahren auf einer verkehrsreichen Straße. Die körperlichen Symptome und ihre Angst sind wieder so stark, dass sie das Auto anhalten muss. Sie ruft ihren Mann bei der Arbeit an, und bittet ihn sie abzuholen, da sie sich nicht im Stande sieht weiterzufahren. Aufgrund des erneuten Anfalls fängt sie an, sich vor einem möglichen nächsten Anfall zu fürchten. Sie beginnt damit, immer mehr Aufgaben außerhalb des Hauses auf ihren Mann zu übertragen. Besorgungen, die nicht ihr Mann übernehmen kann, sieht sie mit großer Angst entgegen. Ihre Angst vor dem nächsten Anfall und die damit einhergehende körperliche Erregung vor einer Besorgung steigern sich einige Male so stark, dass ein erneuter Panikanfall beginnt. Frau K. wird immer unfähiger, ihr Haus zu verlassen, worunter nicht nur ihr Mann, sondern die ganze Familie zu leiden beginnt.