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Psychotherapie


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Anpassungsstörung

Was ist eine Anpassungsstörung?

Jeder Mensch wird mit belastenden Situationen konfrontiert, auf die er sich einstellen und die er bewältigen muss. Überfordert eine Situation die physischen und/oder psychischen Bewältigungsmöglichkeiten des Organismus, kann es zu einer Anpassungsstörung kommen.

Die Anpassungsstörung ist eine Reaktion auf ein einmaliges oder fortbestehendes belastendes Ereignis. Es kommt bei den Betroffenen zu einem subjektiven Leiden und einer emotionalen Beeinträchtigung, häufig verbunden mit dem Gefühl, den alltäglichen Lebensaufgaben nicht mehr gewachsen zu sein. Die häufigsten Anzeichen dabei sind depressive Verstimmungen, Angst und Sorge. Bei Jugendlichen kommt häufig ein gestörtes Sozialverhalten dazu. In der Folge entstehen Gefühle von Einsamkeit, Isolation, Hoffnungslosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken. Das auslösende Lebensereignis hat häufig Einfluss auf das soziale Netz oder das weitere soziale Umfeld der Betroffenen, z.B. nach dem Tod einer nahe stehenden Person, Trennung, Umzug, Flucht oder Emigration. Aber auch größere Entwicklungsschritte oder Krisen, wie z.B. Schulbesuch, Elternschaft, Eintritt in den Ruhestand oder schwere körperliche Erkrankungen, können zu einer Anpassungsstörung führen. Der Beginn der Symptome liegt meist innerhalb des ersten Monats nach dem belastenden Ereignis, das Fortbestehen der Symptome dauert selten länger als 6 Monate.

 

Fallbeispiel

Frau K., 33 Jahre alt, ist bereits seit 9 Jahren mit ihrem Mann verheiratet, sie haben ein gemeinsames Kind. Als Herr K. ihr eröffnet, dass er die Scheidung will, da er eine neue Frau kennen gelernt hat, ist sie schockiert. Sie hatte ihre Ehe trotz einiger Schwierigkeiten für stabil gehalten. Nach dem Auszug ihres Mannes ist sie verzweifelt, bricht ständig in Tränen aus und wird von Zukunftsängsten geplagt. Sie schafft es zwar noch, ihren Sohn und den Haushalt zu versorgen, ansonsten kann sie sich aber kaum motivieren. Sie kann schlecht schlafen und macht sich immer wieder Sorgen, wie es für sie und ihren Sohn weiter gehen soll. Diese sich immer wiederholenden Gedanken an den Sohn, die aussichtslose Zukunft für sie und die Hoffnungslosigkeit kann Frau K. kaum unterbrechen. Nachdem dieser Zustand sich auch nach einigen Wochen nicht bessert, beschließt Frau K., dass sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte.